Chodowiecki - Abschied des Calas
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Radierung von Daniel Chodowiecki, 1767 (E 48)
Jean Calas war ein angesehener Tuchhändler in Toulouse. Im Oktober 1761 wurde er beschuldigt, seinen ältesten Sohn Marc-Antoine ermordet zu haben, weil dieser sich zum Katholizismus bekannt habe. In Wirklichkeit hatte der junge Jurist Selbstmord begangen. In einem spektakulären Prozess wurde der Vater Calas als Ketzer zum Tode verurteilt und am 10. März 1762 öffentlich verbrannt.
Der französische Philosoph Voltaire brandmarkte die intolerante Fehlentscheidung. Europaweit flammte Empörung auf. Zwei Jahre später gelang es, ein Revisionsverfahren zu erwirken. Das Todesurteil wurde nachträglich aufgehoben. Die Familie des Jean Calas erhielt ihr vom französischen Staat eingezogenes Vermögen zurück.
Chodowiecki zeigt auf seiner Radierung die Familie Calas im Gefängnis, wie sie sich von dem in Ketten gelegten Familienoberhaupt verabschiedet. Zwei Soldaten und ein Mönch im Hintergrund wollen den Verurteilten abholen. Die von Chodowiecki künstlerisch gestaltete dramatische und gefühlsbetonte Radierung wurde ein großer Erfolg. Sie kennzeichnet den Durchbruch des Berliner Künstlers als Radierer und Illustrator.
Geschenk des Konsistoriums der Französischen Kirche zu Berlin.
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